Im Dezember 2025 wartet ein Monatsprogramm voller Highlights auf Amateurastronomen: ein heller Jupiter, die spektakulären Geminiden, die Ursiden, ein Dezember‑Supermond und mehrere gut sichtbare Planetenfenster. Dieser Beitrag führt durch die wichtigsten Ereignisse, erklärt, wann und wo du hinschauen solltest, und gibt konkrete Beobachtungs‑ und Fototipps für Fernglas, Teleskop und Kamera.
Überblick: Der Dezemberhimmel 2025
Der Dezember bringt lange Nächte, eine frühe astronomische Dämmerung und damit viel Zeit für Planeten, Sternschnuppen und Deep‑Sky‑Objekte. Jupiter dominiert den Abendhimmel, Saturn sinkt im Westen, während Merkur am Morgen günstig steht; dazu kommen die Geminiden als stärkster Meteorschauer des Jahres und die Ursiden kurz vor Weihnachten.
Für Beobachter in Mitteleuropa steht das Wintersechseck mit Orion, Zwillinge und Stier ab den späten Abendstunden komplett über dem Horizont und bildet die ideale Kulisse für Sternschnuppen‑Nächte und Deep‑Sky‑Touren. Die Kombination aus winterklarer Luft und teils mondarmen Nächten bietet zudem gute Bedingungen für Astrofotografie, von Weitwinkel‑aufnahmen bis hin zu Hochvergrößerung an Planeten.
Wichtige Termine im Dezember 2025
Einige Eckdaten helfen bei der Planung von Beobachtungsnächten, gerade wenn du Sessions bündeln oder Wochenenden nutzen möchtest. Anfang Dezember steht ein besonders heller Vollmond (oft als „Supermond“ bezeichnet) am Himmel, zur Monatsmitte folgt das Maximum der Geminiden, und um den 22. Dezember erreichen die Ursiden ihren Höhepunkt.
Für Deutschland ergibt sich laut Mondphasen‑Kalender, dass der Vollmond Anfang Dezember liegt, während um den 13./14. Dezember der Mond bereits deutlich abgenommen hat und in der zweiten Monatshälfte gegen die Morgenstunden nur noch wenig stört. Damit sind die Nächte um das Geminiden‑Maximum zwar nicht völlig mondfrei, aber in der zweiten Nachthälfte deutlich dunkler; für die Ursiden sind die Bedingungen insgesamt mondgünstiger.
Tabelle: Die wichtigsten Beobachtungshighlights für Amateurastronomen im Dezember 2025
| Ereignis | Datum (ca.) | Beste Zeit (MEZ) | Besonderheit für Amateurastronomen |
| Supermond / Vollmond | 4.–5. Dezember | Abend bis Nacht | Sehr heller Mond, ideale Gelegenheit für Mondfotografie. |
| Pleiaden‑Bedeckung (Mond) | 3.–4. Dezember | Späte Nacht / früher Morgen | Mond zieht nahe an den Plejaden vorbei, gutes Fernglasziel. |
| Geminiden‑Meteorschauer | Nacht 13./14. Dezember | Später Abend bis Morgengrauen | Stärkster Meteorschauer des Jahres mit hohen Raten. |
| Ursiden‑Meteorschauer | Nacht 22./23. Dezember | Später Abend bis Morgen | Kleiner, aber reizvoller Meteorschauer ohne starke Mondstörung. |
| Helle Jupiter‑Phase | gesamter Dezember | Abend bis nach Mitternacht | Jupiter auffallend hell, ideal für Detailbeobachtungen. |
| Saturn am Abendhimmel | frühe Dezemberabende | Dämmerung bis ca. 22 Uhr | Saturn sinkt früh, aber mit Ring noch gut sichtbar. |
| Merkur‑Morgensichtbarkeit | erste Monatshälfte | Morgendämmerung | Gute morgendliche Elongation, Ziel für erfahrene Beobachter. |
| Helle Kometen (z.B. 3I/ATLAS, 24P, C/2024 E1) | ausgewählte Nächte im Monat | je nach Objekt, meist Abend oder nach Mitternacht | Fotogene Ziele für Fernglas und Teleskop, teils um mag 8–10. |
Planeten: Jupiter, Saturn, Merkur & Co.
Jupiter steht im Dezember 2025 über weite Teile der Nacht gut sichtbar im Osten und steigt hoch genug, um auch mit moderaten Öffnungen viele Details zu zeigen. Mit einem 80–150‑mm‑Teleskop siehst du mehrere Wolkenbänder, den Großen Roten Fleck (bei passender Zentralmeridian‑Lage) und das dynamische Spiel der vier Galileischen Monde, inklusive Durchgänge und Bedeckungen.
Für Fotografen ist Jupiter ein Paradeobjekt: Schon mit einer Planetenkamera oder Systemkamera am Teleskop lassen sich durch Lucky Imaging beeindruckende Detailaufnahmen erzielen, während mit Smartphone‑Adapter zumindest Mondsystem und Scheibchen dokumentiert werden können. Nutze kurze Videos mit hohen Bildraten, um später per Stacking (z.B. Autostakkert, Registax) Schärfe und Kontrast herauszuarbeiten.
Saturn ist zu Monatsbeginn nach Sonnenuntergang im Südwesten sichtbar, verschwindet aber im Laufe des Monats früher unter dem Horizont. Schon ein kleines Teleskop zeigt die berühmten Ringe, Cassini‑Teilung bei gutem Seeing und mehrere Monde; visuelle Beobachter sollten früh am Abend beginnen und hohe Vergrößerungen wählen, solange der Planet noch über der Horizontdunstschicht steht.
Merkur bietet in der ersten Dezemberhälfte eine recht gute morgendliche Erscheinung für Beobachter in mittleren nördlichen Breiten. Knapp vor Sonnenaufgang lohnt sich ein freier Blick zum südöstlichen Horizont; ein Fernglas erleichtert die Suche, während für Fotografie kurz belichtete, leicht gezoomte Aufnahmen mit Vordergrund (Bäume, Gebäude) reizvolle Kompositionen erlauben.
Meteorschauer: Geminiden – das große Feuerwerk
Die Geminiden gelten als der zuverlässigste und oft aktivste Meteorschauer des Jahres und erreichen 2025 ihr Maximum in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. Unter optimal dunklem Himmel sind theoretisch deutlich über 120 Meteore pro Stunde möglich, in der Praxis in Mitteleuropa meist etwas weniger, aber immer noch beeindruckend – zumal viele Geminiden hell und farbig erscheinen.
Der Radiant liegt im Sternbild Zwillinge (lateinisch: Gemini), steigt schon ab etwa 22 Uhr höher und erreicht nach Mitternacht eine günstige Höhe am Himmel. Für die Beobachtung genügt ein bequemer Liegestuhl, warme Kleidung und freier Blick; vermeide Blickrichtung zur Lichtglocke von Städten und suche dir einen möglichst dunklen Standort. Die Geminiden sind ab 21h bis zum Einbruch der Morgendämmerung gut zu beobachten.
Geminiden fotografieren
Für Weitwinkel‑Astrofotografie empfiehlt sich ein lichtstarkes Objektiv (z.B. 24–35 mm, Blende 1.4–2.8) auf einem Stativ. Nutze Serienaufnahmen mit Belichtungszeiten von 10–20 Sekunden bei moderater ISO (z.B. ISO 1600–3200), um sowohl Sternfeld als auch Meteorspuren zu erfassen, und lasse die Kamera ein bis zwei Stunden durchlaufen.
Stacking von Vordergrund und Sternfeld mit anschließender manueller Überblendung der besten Meteorspuren ergibt eindrucksvolle Kompositbilder, die sich gut für Social Media und Blog‑Beiträge eignen. Achte jedoch darauf, die Spurposition nicht zu unrealistisch zu häufen, und kennzeichne Komposits transparent, um die Authentizität deiner Aufnahmen zu unterstreichen.
Meteorschauer: Ursiden – leiser, aber reizvoll
Die Ursiden sind am besten in der Zeit ab dem 17. Dezember bis etwa 26. Dezember zu beobachten. Sie erzielen ihr Maximum um den 22./23. Dezember und gehen vom Sternbild Kleiner Bär aus (dadurch der Name Ursiden – vom lateinischen Namen des Sternbilds Bär(in): Ursa (Major)). Die Raten sind deutlich geringer als bei den Geminiden (typischerweise einige bis wenige Dutzend Meteore pro Stunde unter sehr dunklem Himmel), doch 2025 sind die Beobachtungsbedingungen mondgünstig, was die Chancen auf schwächere Meteore verbessert.
Für Beobachter bietet sich eine entspannte Session in der späten Nacht an, eventuell kombiniert mit Deep‑Sky‑Beobachtungen im Bereich des Großen Wagens und der Zirkumpolarregion. Fotografisch gelten ähnliche Einstellungen wie bei den Geminiden, allerdings ist mehr Geduld nötig; dafür hast du bessere Chancen, feinere, schwächere Spuren ohne Mondaufhellung einzufangen.
Ebenso wie die Geminiden erreichen die Ursiden eine Eintrittsgeschwindigkeit in die Erdatmosphäre von etwa 35 km/s (!) und gehören damit zu den eher schnellen Sternschnuppen-Schauern. Der Ursprung beider Sternschnuppen-Schauer sind mit größter Wahrscheinlichkeit ausgestossene Überreste von Kometen, im Fall der Ursiden vom Kometen 8P/Tuttle.
Der Mond: Supermond, Details und Fotoprojekte
Anfang Dezember steht ein besonders heller Vollmond am Himmel, der aufgrund seiner Nähe zur Erde als „Supermond“ bezeichnet wird. Obwohl der Begriff astronomisch nicht streng definiert ist, bietet diese Phase intensive Kontraste am Mondrand und eine auffällige Himmelserscheinung, die sich für Einsteiger‑fotoprojekte ideal eignet.
Mit einem Teleobjektiv (200–600 mm) oder einem kleinen Teleskop lassen sich bereits bei ISO 100–400 und sehr kurzen Belichtungszeiten scharfe Mondbilder aufnehmen. Wer mehr ins Detail gehen möchte, kann Mosaike aus mehreren hochauflösenden Ausschnitten aufnehmen oder per Video‑Stacking Kraterwände, Rillen und Strahlenkrater wie Tycho oder Kopernikus herausarbeiten.
Die Mondphase um das Geminiden‑Maximum herum ist bereits deutlich abnehmend, was den Himmel in der zweiten Nachthälfte dunkler macht. Für Deep‑Sky‑Fotografen lohnen sich deshalb Sessions in den späten Nachtstunden auf Orionnebel, Rosettennebel oder offene Haufen wie den Weihnachtsbaum‑Cluster, während die Ursiden‑Nacht weitgehend mondarm bleibt.
Wintersternbilder & Deep Sky
Der Dezember ist der klassische Einstieg in die Wintersternbilder, die viele Amateurastronomen als „Hauptsaison“ für visuelle Beobachtung empfinden. Orion mit seinem leuchtenden Nebel M42, der Stier mit den Plejaden (M45) und Hyaden sowie der Fuhrmann mit seinen offenen Haufen (M36, M37, M38) stehen hoch und sind selbst aus Vorstadthimmel leicht zu finden.
Mit einem 8–10×‑Fernglas bieten die Plejaden ein ästhetisches, sternenreiches Bildfeld, während ein mittelgroßes Teleskop die strukturierten Nebelwolken im Orion zeigt – mit schmalbandigen Filtern noch deutlicher. Astrofotografen können Weitwinkel‑Mosaike des Wintersechsecks, Teleaufnahmen des Orionnebels oder Panorama‑Projekte mit Sternschnuppen der Geminiden kombinieren, um besonders eindrucksvolle Motive zu erzeugen.
Kometen und Kleinkörper: Zusatzchancen im Dezember
2025 bietet im Dezember mehrere interessante Kleinkörper, unter anderem den interstellaren Kometen 3I/ATLAS und periodische Kometen wie 24P/Schaumasse, deren Sichtbarkeit je nach Helligkeitseinschätzung und Standort variiert. Zusätzlich ist der Komet C/2024 E1 (Wierzchos) mit etwa 10 mag im Bereich kleiner Teleskope sichtbar, bevorzugt in der frühen Abenddämmerung im Sternbild Schütze.
Solche Objekte eignen sich vor allem für ambitionierte Amateurastronomen mit GoTo‑Montierung oder guter Sternkartensoftware, da die Positionen sich von Nacht zu Nacht deutlich verschieben. Fotoprojekte mit längeren Belichtungszeiten (30–120 Sekunden, ggf. nachgeführt) zeigen Schweifstrukturen und Farbunterschiede im Kometenkopf; helle Kometen lassen sich zudem mit Sternschnuppen oder Planeten in einem Bildfeld kombinieren.
Praktische Tipps für Beobachter im Dezember
Der Dezember bringt nicht nur klare Luft, sondern auch oft knackige Kälte, die Planung und Ausrüstung beeinflusst. Mehrere dünne Kleidungsschichten, Thermoskannen mit warmen Getränken, chemische Handwärmer und ein windgeschützter Standort verlängern die Beobachtungsdauer deutlich, besonders bei stundenlangen Meteorsessions.
Für optische Instrumente sind Tauheizung oder Taukappe sowie genügend Akkukapazität entscheidend, da Kälte die Batterie‑Laufzeit spürbar reduziert. Wer fotografiert, sollte Speicherkarte und Ersatzakku griffbereit halten, Zwischenkontrollen der Fokussierung einplanen und gegebenenfalls mit leicht höherer ISO arbeiten, um kürzere Belichtungen bei leichtem Wind zu ermöglichen.
Dezember 2025 bietet einen nahezu idealen Mix aus spektakulären Meteorschauern, einem medienwirksamen Supermond, einer hellen Jupiter‑Phase und klassischen Wintersternbildern. Es lohnt sich, frühzeitig Beobachtungsnächte rund um die Geminiden und Ursiden zu blocken, Jupiter‑Sessions zu planen und Fotoprojekte mit Mond, Kometen und Deep‑Sky‑Objekten zu kombinieren. Mit guter Vorbereitung, warmer Kleidung und etwas Geduld wird der Dezemberhimmel zu einem der ergiebigsten Monate des Jahres für Hobbyastronomen und Astrofotografen.

